Geplante Abfahrtszeit zum „Hog I“, einer der drei großen
Berge des Amatola-Gebiets, war ursprünglich 9 Uhr morgens. Da jedoch die
Bremsen des Trucks nicht mehr funktionierten musste ein anderes Gefährt her.
Man würde auf einen Geländewagen, Jeep, oder Ähnliches tippen – nicht ganz. So
starteten wir unsere Tour gegen 11 auf
den etwa 1.800 Meter hohen „Hog I“ mit dem Hobbiton-Bus, Baujahr 1971. Eine wirklich
gute Idee mit diesem antiken Stück die engen Kurven hochzuschleichen. Mitte der
Strecke stellte sich uns plötzlich eine tiefe Schlammpfütze in die Quere. Um
ein Steckenbleiben an diesem menschenleeren Ort zu vermeiden, wurden wir
höflich gebeten den Rest des Weges zu laufen.
Bepackt mit Stahlkarabinern, zwei dicken jeweils 60 Meter
langen Seilen und Helmen ging es los. Die letzten zwei Stunden zum Gipfel vergingen schnell, vorbei an kleinen Bergquellen,
tiefen Abgründen und stets begleitet von atemberaubenden Ausblicken trotz Nebel
und Wolken. Für die meisten von uns stand allerdings ein logistisches Problem
im Vordergrund. Wie teilt man sich das mitgenommene Proviant schlau für den Tag
ein? Da Hunger aber bekanntlich jegliches logisches Denken ausschalten kann,
standen wir schon kurze Zeit später ohne Essen im Nirgendwo. Es hätten sich
diverse Beeren und Blätter angeboten, doch so groß war die Not dann doch nicht.
Oben angekommen machte sich Thobela gleich an das Set-Up der
Seile und Absicherung. Dass er das erste Mal jemanden die 60 Meter tiefe
Felswand abseilt erfuhren wir erst später. Zwei Seile, einmal das Mainrope und
dann das Safetyrope sichern die Person wenn sie rückwärts den Berg herunterläuft.
Und auch wenn Thobela gelegentlich den Eindruck gemacht hat, als hätte er keine
Ahnung von dem was er tut, konnten wir uns glücklich schätzen ihn dabei gehabt
zu haben. Denn die unzähligen Knoten und Sicherungen hätte niemand von uns
alleine aufbauen können. Einer nach dem anderen unserer Gruppe durfte daraufhin
sich zurücklehnen und sich abseilen. Schon nach 10 Metern saß man tief im
Nebel, konnte weder Boden noch die Menschen oben sehen – man war also ziemlich
auf sich alleine gestellt. Nur bei Laura konnte man die ganze Zeit ahnen an
welcher Stelle des Berges sie sich befand. Sie benutze nämlich die schlaue
Taktik des durchgängigen lauten Fluchens: jede zwei Meter „Shit“, dann Pause, danach
alle 3 Meter ein herzliches „F**k“. So
konnte Thobela auch ohne sie zu sehen kleine Anweisungen und Hilfe geben. Besonders
gruselig waren allerdings die letzen 20 Meter der Felswand – Felswand ohne
Wand. Da der Berg auf diesem Teil der Strecke einen Knick nach innen macht,
hing man also in der Luft, gehalten von zwei Seilen. Und obwohl alle diesen
direkten Weg nach unten eigentlich ganz toll
fanden, war man froh schließlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Zu unserem Glück mussten wir nicht den ganzen Berg
herunterlaufen. Nolyn und Marcel, beides Engel an diesem Tag, holten uns auf
halber Strecke ab und brachten uns zurück ins Camp. Danke dafür.
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