Zweimal im Jahr ereignet sich etwas
Merkwürdiges bei den Mitarbeitern von Hobbiton-on-Hogsback. Wenn plötzlich alle
Sorgen vergessen werden, Streit und Ärger geschlichtet wird und alle ein
breites Grinsen von einem Ohr zum anderen auf ihrem Gesicht tragen, dann steht
das UPC vor der Tür.
Jeweils einmal im Sommer und Winter finden
diese großen „Underpriviliged Camps“ statt. Die UPC’s sind stets etwas sehr
besonderes, da es sich nicht um Schulklassen oder Studenten handelt die in
Hobbiton eine Art Ferienlager machen. Das UPC ist etwas sehr viel ernsteres,
zur gleichen Zeit etwas sehr viel schöneres und spannenderes Camp als die
meisten. Die Kinder die mit dem Bus zu uns auf den Berg gefahren werden kommen
alle aus den großen Townships von East London oder Grahamstown. Viele von ihnen
sind Waisen, wohnen also in verschiedenen Kinderheimen und werden dort betreut.
Andere, auch wenn sie ihre Eltern noch haben, sind stets dem tristen Alltag der
Townships ausgesetzt, wo Gewalt, Drogen und Missbrauch an der Tagesordnung
stehen. Da diesen Familien die finanziellen Mittel nicht zur Verfügung stehen
gibt Hobbiton den Kindern die Chance ohne einen Cent bezahlen zu müssen für
eine Woche diesen traurigen Alltag hinter sich zu lassen und in einer sicheren
Umgebung zu lernen und spielen.
Für mich und andere Freiwillige kommen mit dem
UPC auch ganze neue Aufgaben und sehr viel mehr Verantwortung zu. So bekommt
jeder eine Gruppe von Kindern für die er oder sie die gesamte Woche
Ansprechpartner und Verantwortlicher ist. Anstatt abends zurück zu meinem Haus
zu gehen schlafe ich in den großen Dorms. So ist in jedem Fall immer jemand da,
falls einer der Kleinen nicht schlafen kann, Alpträume hat oder ins Bett
gemacht hat. Merke, Bettnässer sollten wenn es geht nicht oben auf dem Stockbett
schlafen, sondern unten :)
Bei diesem Sommer-UPC kamen ungefähr 70 Kinder
zusammen, leider weniger als beim letzten. Da die Amatola-Foundation, der
dänische Sponsor, eine Woche vor Campbeginn die Gelder verweigert hat, mussten
Einschnitte gemacht werden. Dennoch war das „Underpriviliged Camp“ wieder ein
großer Erfolg. Neben dem normalen Programm mit Wanderungen, Hochseilgarten, Teambuilding-Aufgaben
wurde auch bei sternenklarer Nacht gezeltet und im Wasserfall geschwommen.
Jeden Tag ab halb sechs fit sein und dann bis
meistens elf Uhr durchhalten zehrt schon an den Kräften und oft auch Nerven.
Und auch wenn man nach dieser Woche garantiert erschöpft ist und die nächsten
Tage einfach nur im Bett liegen möchte, so freue ich mich schon auf das nächste
UPC im Juni. Denn das „Thank you“ und die Umarmung der Kleinen macht alles
wieder gut und gibt einem auch selbst etwas mit auf den Weg.
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