About Me

Hi,
my name is Felix and I am 19 years old. After finishing High School in Berlin, Germany, I decided to go a year abroad and do voluntary service. The destination is South Africa.
In this blog, you will have the chance to follow me on my journey in this breath-taking country, see pictures of my travels, and read short stories about my work. Enjoy!

Sonntag, 20. Januar 2013

Wild Coast




Einsame Strände, blaue Lagunen und atemberaubende Klippen an der Küste – die Wildcoast entlang des Indischen Ozeans ist wohl Südafrikas faszinierendste Küste. Der etwa 500 Kilometer lange Küstenstrich ist Teil der ehemaligen Transkei, Südafrikas erstes Homeland, ein Produkt der Apartheid-Politik. Auch fast 20 Jahre nach den ersten demokratischen Wahlen sind die Auswirkungen noch deutlich sichtbar. Die Gegend zählt zu den ärmsten von ganz Südafrika. Trotz all dieser Umstände sind ihre Bewohner, die Xhosa, wohl die freundlichsten Menschen die ich bis jetzt getroffen habe. 

 Nur einige Kilometer südlich von Durban verändert sich die Landschaft dramatisch. Anstatt Hochhäusern, modernen Einkaufscentern und großen Straßen sieht man hier in die endlose Ferne, manchmal von den traditionellen Rundhütten der Xhosa dekoriert. Alle Hütten sind übrigens gleich aufgebaut – die Türen weisen stets nach Osten, weil dort die guten Geister leben. 


Erster Stopp unserer Tour war der kleine Ort Umzumbe. Wir hatten uns schon auf das groß angekündigte Dinner gefreut als wir erfuhren, dass heute nicht gekocht werde – die Küchenchefin sei noch viel zu fertig vom Silvesterabend. Schade. Das Backpackers „Mantis and Moon“ dort ist ein wirkliches Paradies. Kleine Hütten im Dschungel, dazwischen ein Jacuzzi, Pool und der Ausblick auf den Ozean, lassen einen alle Sorgen vergessen.

Am nächsten Tag ging es weiter mit unserem Mietwagen. Jeden Morgen übrigens die gleiche Mission – 6 Rucksäcke und unzählige Taschen in den Kleinwagen zu stopfen ist nicht einfach, dennoch machbar. Vollbepackt machten  wir uns auf den Weg nach Port St. Johns. Die kleine Hafenstadt liegt spektakulär in einer großen Schlucht, umgeben von 300 Meter hohen Klippen. Der Ort erinnert ein bisschen an „Tortuga“, das Schmuggelversteck und Ort des Trinkens und Glücksspielen bei „Pirates oft he Caribbean“. Und in der Tat war Port St. Johns früher wirklich nahe dran an dem Ort aus dem Film. Heute finden sich dort etliche (Lebens-)Künstler, Aussteigern und Alternative zusammen, die wohl keine Lust mehr auf dreckige Großstädte wie Johannesburg oder Durban haben. Da man in Port St. Johns wegen akuter Haigefahr nicht schwimmen sollte (2012 allein sieben Menschen durch Haiattacken getötet), blieben wir nicht besonders lange am Strand. Im Amapondo-Backpackers kann man dann gemütlich in der Hängematte baumelnd den Abend genießen. Falls es einen mal in diese Ecke verschlägt, unbedingt den Schokobrownie probieren. Mhmm.


Nach vier Stunden Fahrt kamen wir in Coffee Bay an. Dieser Teil der Strecke war wirklich anstrengend. Aufpassen muss man auf unzählige Kühe, Schafe, Hunde und manchmal auch Menschen die genau dann die Straße überqueren möchten, wenn ein Auto heranrast. Heranrasen bedeutet in dieser Gegend nicht mehr als 80km/h, da man sonst schnell wegen den ganzen Schlaglöchern von der Straße katapultiert wird. Dennoch anstrengend. 

Schon in Port St. Johns dachte ich mir, „das muss das Paradies für alle möglichen Chiller, Hänger, etc. sein. Aber Coffee Bay, verdammt, da hängt wirklich jede einzelne Person rum. Es ist schwer zu erklären, aber der Ort war so etwas wie ein Nirvana oder Schlaraffenland.  Coffee Bay besteht aus einigen Reggea-Bars, einer Pizzeria auf den Klippen, einem Backpackers und dem Jah-Drums Restaurant. Coffee Bays Bewohner sind zu 95 Prozent bekifft, die anderen 5 machen wahrscheinlich gerade Pause. Der Ort ist Surf- und Wanderparadies, eine Oase des Glücks weil alle Menschen auf die Frage „How are you?“ mit einem Riesengrinsen „I’m doing great and I’m happy“ antworten. Das ist doch mal was Schönes. Auf Entdeckungstour waren wir mit John der uns zu einem traditionellen Xhosa-Dinner in das Dorf brachte. Dort wurde uns zunächst Umqombothi, traditionelles Xhosa-Beier verabreicht, ein Maisgebräu, das wahrscheinlich nicht jedem schmeckt. Danach wurden wir förmlich mit Pap und Kohl gestopft. Satt – auf jeden Fall. Großes Geschmackserlebnis? Eher weniger. Anschließend durften wir an einem der unzähligen Tänze mitmachen, bei dem wir uns sicher wieder lächerlich gemacht haben. Die Männer müssen bei jeder Umdrehung eine Art Grunzen von sich geben – ich bin nicht gut im Grunzen. 

Leider ist auch irgendwann der schönste Urlaub vorbei, unseren Chevy Spark gaben wir verdreckt und nur mit einer Delle bei der Autovermietung ab. An die anderen Freiwilligen in Joburg und Umgebung, wenn ihr noch nach einer Tour sucht, die Wildcoast ist die Antwort. Mich wird es auf jeden Fall ein zweites Mal in diese Gegend bringen.

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